JVA Rheinbach nimmt Angehörige und Kinder von Inhaftierten in den Blick

von links: Leiterin der Justizvollzugsanstalt Renate Gaddum, ASD Teamleiterin Lena Kastenholz, Jugendamtsleiterin Silke Burkard-Fries, JVA-Familienbeauftragte Lena Schmitt, JVA Sozialdienstleiter Stephan Unland und von der NRW Landesfachstelle „Netzwerk Kinder von Inhaftierten“ Hartmut Gähl. Es fehlt auf dem Foto vom LVR Landesjugendamt Fachberater Jan Fries

Am 28. Mai 2024 trafen sich Vertreter*innen der JVA Rheinbach, des Jugendamts Rheinbach, des LVR-Landesjugendamts und der Landesfachstelle Netzwerk „Kinder von Inhaftierten“ (KvI) NRW zu einem ersten Kooperationstreffen, um neue Unterstützungsangebote für Angehörige und Kinder von Inhaftierten zu entwickeln.

Teilnehmer*innen dieses Treffens waren die Leiterin der Justizvollzugsanstalt Renate Gaddum, die Familienbeauftragte der JVA Lena Schmitt, Jugendamtsleiterin Silke Burkard-Fries, ASD-Teamleiterin Lena Kastenholz, JVA-Sozialdienstleiter Stephan Unland sowie Fachberater Jan Fries vom LVR-Landesjugendamt Rheinland und Hartmut Gähl von der Landesfachstelle Netzwerk KvI NRW.

Das Treffen wurde auf Initiative von Lena Schmitt und Hartmut Gähl organisiert. Es knüpfte an erste Gespräche an, die bereits am 22. Februar 2024 beim 1.Symposium „Familiensensibler Strafvollzug“ des Justizministeriums NRW in Bad Münstereifel stattfanden. Der konstruktive Austausch führte schnell zu einer gemeinsamen Vision, die Situation der Kinder von Inhaftierten in der JVA Rheinbach zu verbessern.

Vorstellung der Landesfachstelle und bestehende Angebote

Hartmut Gähl eröffnete das Treffen mit einer Vorstellung der Landesfachstelle Netzwerk KvI NRW und deren Arbeitsschwerpunkten. Anschließend berichtete Stephan Unland über die bestehenden familiensensiblen Angebote und formulierte neue Bedarfe und Ideen für zukünftige Kooperationen. Diese wurden von Jugendamtsleiterin Silke Burkard-Fries positiv aufgenommen. Sie erklärte: „Es ist eine tolle Chance für uns als Jugendamt, direkt von Beginn an etwas sehr Sinnvolles für Kinder, die von der Inhaftierung eines Elternteils betroffen sind, und deren Familien mitgestalten zu können.“

Neue Maßnahmen zur Unterstützung von Familien

Zu den zukünftigen Maßnahmen gehören regelmäßige Beratungsangebote für Angehörige und deren Kinder, die von den Fachkräften des Jugendamts Rheinbach bereitgestellt werden. Diese Beratungen sollen umfassende Informationen über Unterstützungsangebote und „Frühe Hilfen“ bieten, die vor, während und nach der Inhaftierung eines Elternteils zur Verfügung stehen.

Ein weiteres zentrales Vorhaben ist die Einrichtung eines Angehörigencafés in der Nähe der JVA Rheinbach. Dieses Café soll eine niederschwellige Anlaufstelle für Angehörige sein, wo sie sich austauschen und bei Bedarf Fachkräfte des Jugendamts ansprechen können. Stephan Unland betonte: „Ein tolles Angebot wie das Angehörigencafé ist in Räumlichkeiten einer JVA nicht immer leicht zu organisieren. Umso besser und unkomplizierter kann dieses in der Nähe der JVA in Rheinbach über das Jugendamt und deren Raummöglichkeiten umgesetzt werden. Wir freuen uns riesig über diese Möglichkeit!“

Ergänzende Dienstleistungen und zukünftige Pläne

Die angedachten Angebote werden durch bereits vorhandene Dienstleistungen wie die Schuldnerberatung, durchgeführt von Markus Kühn vom „Sozialdienst Katholischer Männer e.V.“ Rhein-Sieg, ergänzt. Kühn konnte am ersten Treffen zwar nicht teilnehmen, wird aber eigene und weitere Angebotsideen in Zukunft einbringen.

Hartmut Gähl zeigte sich begeistert über den positiven Verlauf des Treffens: „Der konstruktive Austausch im Rahmen dieses ersten Kooperationstreffens stimmt alle Anwesenden sehr zuversichtlich, dass die Umsetzung der gemeinsam geplanten Vorhaben auch Beispielcharakter für andere JVA-Standorte haben wird und dass davon insbesondere die Kinder von Inhaftierten profitieren!“

Zusätzlich plant die Landesfachstelle Netzwerk KvI NRW noch in diesem Jahr einen Infofachtag für umliegende Jugendämter und weiteres Fachpersonal in der JVA Rheinbach. Ein weiteres Sensibilisierungsformat zum Thema „Familiensensibler (Straf-)Vollzug“ könnte im kommenden Jahr folgen, nachdem ein erster Durchlauf dieses Formats Ende des Jahres in der JVA Bielefeld-Brackwede stattfindet.

Fazit

Dieses erste Kooperationstreffen markiert einen bedeutenden Schritt hin zu einer verbesserten Unterstützung für Familien und Kinder von Inhaftierten. Die enge Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Institutionen verspricht nachhaltige Verbesserungen für alle Betroffenen.